Mitten in den Wirren von Wirtschaftskrisen, Fachkräftemangel und technologischem Wandel stehen viele Unternehmen vor enormen Herausforderungen. Für Führungskräfte bedeutet dies, täglich mit der Unsicherheit ihrer Teams umzugehen, Stress, Kritik und Widerstand zu bewältigen und dabei eine konstruktive und positive Einstellung zu bewahren. Die kurze Phase des Durchhaltens hat sich zu einer kräftezehrenden Langstrecke entwickelt. Daher ist es entscheidend, Führungskräfte mit wirksamen Werkzeugen auszustatten, um ihre Stärke zu entfalten, unterstützende Strategien zu entwickeln und selbstwirksam zu handeln.
In diesem Blog-Beitrag beleuchten wir fünf Schlüsselkompetenzen, die in turbulenten Zeiten nicht nur Ruhe, sondern auch klare Ausrichtung in Teams bringen können. Diese Kompetenzen sind zwar keine Garantie für den sofortigen Erfolg, aber sie senden klare Signale: Sie geben Orientierung und Halt, können sich positiv auf Mitarbeiter auswirken und Führungskräften die notwendige Balance und das Gefühl vermitteln, ihr Bestes in herausfordernden Zeiten gegeben zu haben.
Haltung
Führungskräfte sind nicht nur Entscheidungsträger, sondern auch Vorbilder, Mentoren und Inspirationsquellen. Gerade in Krisenzeiten ist es entscheidend, Zuversicht, Engagement und Freude an der Arbeit zu zeigen und zu leben. Eine positive Ausstrahlung kann Orientierung bieten, Mitarbeiter motivieren und den Unterschied ausmachen, damit Teammitglieder die wichtige Extrameile gehen. Wenn authentisch und verlässlich agiert wird, werden negative Botschaften zwar nicht positiv: Mitarbeitende sind aber eher bereit, sie anzunehmen und in herausfordernden Zeiten dabeizubleiben.
Kommunikation und Sichtbarkeit
Durch Veränderungen zu führen, bedeutet auch immer, Mitarbeitende durch Unsicherheit zu begleiten. Kommunikation heißt dabei, mit seinem Team im Austausch zu sein und bietet vielfältige Ansätze, Mitarbeitende dort abzuholen, wo sie sind. Die kommunizierten Inhalte sollten nicht nur in der Tiefe und Transparenz passen. Auch die Formate sollten in ihrer Vielfältigkeit ansprechen und den Mitarbeitenden ausreichend Raum für Diskussion, Kritik und Austausch geben. Was leicht umsetzbar scheint, ist im Führungsalltag allerdings zunehmend herausfordernd: Fehlende Ressourcen, unterschiedliche Auffassungen und digitale Distanz belasten die Stimmung, die deutlich spürbar, aber immer seltener aufgelöst wird. In einer Welt der digitalen Distanz sind klare Strukturen, aktives Zuhören und gezielte Fragestellungen entscheidend, um die Stimmung zu verbessern und Konflikten frühzeitig entgegenzuwirken.
Klarheit in den Rollen
Wenn Arbeitsbereiche sich laufend ändern, ändern sich auch Abläufe, Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse. Eine hohe Fluktuation führt zusätzlich dazu, dass sich viele Mitarbeitende im Einarbeitungsprozess befinden, Übergaben fehlen und Wissen und Prozesse nicht ausreichend dokumentiert sind. In der Folge kommt es verlangsamten Prozessen, unnötigen Abstimmungen und wachsenden Frust in allen Kaskaden. Nur wenn Rolle, Anforderungen und Aufgaben klar definiert sind, können Entscheidungen getroffen und Verantwortung übernommen werden. Die professionelle Anleitung und Begleitung durch die Ausgestaltung und Festschreibung der Rollen kostet Zeit und Geld, führt aber im Ergebnis nachweislich zu gewünschter Klarheit, verbesserter Zusammenarbeit und schnelleren Entscheidungsprozessen.
Lösungsorientiertes Denken
Fehler passieren, das bleibt in Krisenzeiten nicht aus. Um in lösungsorientertes und damit aktives, erfolgreiches Handeln zu kommen, braucht es Reflexion und analytisches Denken. Es gilt, den Frust oder die Resignation und Schuldzuweisung abzulegen und einen sauberen Analyseprozess zu starten, warum ein Fehler passiert ist und festzulegen, was es braucht, um ihn zukünftig zu verhindern. Auch mit einer guten Fehlerkultur kostet es Zeit, Kraft und Mut, um blinde Flecken zu identifizieren, Bewährtes, aber nicht mehr Funktionierendes aufzubrechen, zu verabschieden und neue Wege zu gehen. Nicht selten macht sich Unmut breit, warum sich noch mit Reviews zu beschäftigen ist, wo neue Aufgaben schon dringlichst auf Bearbeitung warten. Erst wenn mit entsprechender Analyse und aufgebrochenem Silodenken die Fehlerquote (nachweislich) sinkt, steigt die Qualität der Arbeit und damit auch die Zufriedenheit – ein positives Beispiel für Selbstwirksamkeit aller Beteiligten.
Resilienz im Fokus
Durch Krisen zu führen, bedeutet leider in vielen Fällen, dass Führungskräfte sich nicht auf ausreichende Ressourcen und Unterstützung verlassen können. Die Beziehungen werden fragil, der Ton manchmal rau und das Schweigen zu laut. Um diese langen Phasen der Unsicherheit und des Drucks aushalten zu können, ist es ratsam, in guter Verbindung zu sich selbst zu stehen. Stimmungen nicht persönlich zu nehmen, Abgrenzung sicherzustellen und körperliche Warnsignale wahrzunehmen sind nur ein paar Maßnahmen, die Führungskräfte im Arbeitsalltag stabilisieren können. Es gilt, Strategien zu entwickeln, um Kräfte zu bündeln, die Kontrolle zu behalten und auch um Einhalt zu bitten. Und auch hier gilt: Nur wenn Führungskräfte vorbildlich und damit verantwortungsbewusst agieren, können sie entsprechende Impulse an und in ihre Teams weitergeben und auch unter Druck Beziehungen aufbauen, die stabil genug sind, um die Stürme auszuhalten.
Das Schiff in stürmischen Zeiten auf Kurs zu halten, erfordert große Anstrengung von allen Beteiligten. Es bleibt ein wichtiger Aspekt im Krisenmanagement, besonders Führungskräfte fachlich und persönlich zu stärken und sie damit als verlässliche Ankerpunkte zwischen Management und Mitarbeitenden zu wissen. Um für die Entwicklung dieser Kompetenzen individuelle Strategien und Werkzeuge zu erhalten, begleiten wir Führungskräfte in Form von Trainings, Kurz-Workshops und Beratungsgesprächen.